02 Nov. 2016. Charity-Dinner zugunsten der Spendenkampagne „Raum der Namen 60 x 6000“

Ganz unseres Mottos "Nie aufhören anzufangen" veranstalteten wir am 02. Nov. 2016 und damit zum elften Mal wieder unser traditionsreiches Charity-Dinner zugunsten der Spendenkampagne „Raum der Namen “.  Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hielt in diesem Jahr die traditionelle Tischrede. Bereits 2008 unterstützte sie als Tischrednerin unser Spendendinner für den "Raum der Namen". www.raum-der-namen.de
Zum siebten Mal wurde in diesem Rahmen auch wieder der „Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“, verliehen. (Lesen Sie mehr hierzu weiter unten im Texteil)

Die Abendveranstaltung gilt als ein gesellschaftlicher Höhepunkt der Hauptstadt, zu dem jährlich hochrangige Unterstützer aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft erwartet werden. Einladende sind Lea Rosh, unsere Vorsitzende des Förderkreises „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.“ sowie Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters.

Unsere "Raum der Namen" Botschafter

Wie zuvor unterstützten uns auch in diesem Jahr wieder unsere„Raum-der-Namen“-Botschafterinnen Anne Will und Iris Berben und -Botschafter Prof. Dr. Peter Raue, Ulrich Matthes und Gerd Wameling. Wir sagen: HERZLICHEN DANK!


Neu im Bunde
unserer Botschafter für den "Raum der Namen" ist Ministerpräsidentin des Saarlandes Frau Annegret Kramp-Karrenbauer.
Wir freuen uns sehr über die neu gewonnene Unterstützung.

„Preis für Zivilcourage 2016 – Gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“

Gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin haben wir auch in diesem Jahr wieder im Rahmen des Spendendinners den „Preis für Zivilcourage – Gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“ in Höhe von 3.000,- € verleihen. Der Preis wird einmal jährlich an eine natürliche oder juristische Person oder eine Bürgerinitiative verliehen, die durch ihr öffentliches Auftreten beeindruckt hat. In diesem Jahr wurde Steffi Brachtel aus Freital geehrt. Die 41-jährige Kellnerin zeigt in ihrer Heimat im besonderen Maße Zivilcourage und hilft Flüchtlingen bei der Integration. Dabei stellt sie sich unter anderem aktiv gegen Hasskommentare auf Facebook und gegen Freunde sowie Bekannte, die fremdenfeindliche Ansichten haben. 

Hier ein kleiner Auszug aus einem Bericht von Steffi Brachtel:
" Im Oktober 2014, etwa zur Anfangszeit von Pegida, sah ich in den sozialen Netzwerken ein Bild, welches ein Freund von mir gepostet hat. 
Darauf war ein Vater mit seinem Sohn abgebildet. Der Sohn fragte den Vater: "Papa, warum gibt es in Star Wars keine Moslems?" Der Vater antwortete:" weil Star Wars in der Zukunft spielt." 
Das war der Punkt, an dem für mich eindeutig eine Grenze überschritten wurde. Und gleichzeitig auch der Beginn meines menschlichen und politischen Engagements. Zusammen mit meinem Sohn Nico kommentierten wir den Post, und waren sofort die Linken Spinner, die nur Sch.... im Hirn haben.
Der Freund löschte mich aus der Freundesliste, blockierte mich und brüstete sich bei Freunden damit, dass er es mir gezeigt hat. Das das er nicht der einzigste Freund sein würde, welcher sich von mir distanziert, war mir damals noch nicht klar. 
Für uns aber stand fest, wir müssen helfen.Und so schlossen wir uns dem Protest gegen Pegida an. Gingen auf die Strasse und stellten uns auch im Alltag klar gegen jeglichen Rassismus und auf die Seite der Flüchtlinge. 

Als im Februar 2015 bekannt wurde, dass in Freital ein Flüchtlingsheim eröffnet werden soll, bildete sich sofort eine Initiative, welche dass verhindern wollte. Jedoch bildete sich auch die Organisation für Weltoffenheit und Toleranz Freital und Umgebung. Fortan fanden neben den wöchentlichen Demonstrationen der selbsternannten besorgten Bürger, Kundgebungen vor der Flüchtlingsunterkunft statt. So kamen wir in Kontakt mit Flüchtlingen und den Organisatoren. Im Frühjahr 2015 wurde ich gefragt, ob ich denn nicht mit machen wollte. Natürlich sagte ich zu, und so organisierten wir fortan Kundgebungen, Demonstrationen und Hilfe für Flüchtlinge. Schon bald wurde uns bewusst, dass das hier in Freital nicht wirklich von allen begrüßt wurde. Prekär wurde die Situation, als die Unterkunft zur Erstaufnahmeeinrichtung umfunktioniert wurde. Eine Woche lang gab es täglich Kundgebungen davor. Um die Flüchtlinge vor dem pöbelnden Mob zu schützen. Die Bilder machten Freital auf einen Schlag bekannt. Unser Kontakt zu den Menschen wurde intensiver. Wir halfen und helfen bei den verschiedenen Dingen im Alltag. Egal ob Behördengänge oder die Suche nach einer Wohnung. Oder auch mal nur so zum ablenken von den Sorgen und Nöten. Wir lernten ganz großartige Menschen kennen. Und wir vernetzten uns mit verschiedenen Initiativen aus Dresden, Leipzig und anderswo.

Im Juli dann bekam ich die unschöne Seite meines Einsatzes zu spüren. Auf dem Heimweg spätabends, wurde mir aufgelauert. Durch einige glückliche Zufälle, könnte ich mich aus der Situation befreien. 14 Tage später, müsste dann mein Briefkasten dran glauben. Er wurde nachts in die Luft gesprengt. Des weiteren fand ich meinen Namen auf einer To Do Liste der Freitaler Bürgerwehr wieder. Aber all das kann weder mich, noch meinen Sohn, davon abbringen, uns für Menschlichkeit und Weltoffenheit einzusetzen. 
Wir helfen weiter den Schwächsten unserer Gesellschaft. Und das sind im Moment die Flüchtlinge. Und wie gehen weiter gegen jeglichen Rassismus vor."

PRESSEKONTAKT:
Katharina Kath, Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V. c/o Publiplikator GmbH, Königstraße 2, 14163 Berlin, Tel.: +49 (0)30 – 200 898 28, Fax: +49 (0)30 – 200 898 99,  E-Mail: kath@publiplikator.de  

In diesem Jahr möchten wir der ermordeten Juden aus Südosteuropa gedenken.

Mit den Erlösen der früheren Spendendinner konnten wir an die 12.000 Biografien von ermordeten jüdischen Kindern, Frauen und Männern herstellen und im „Raum der Namen“ einstellen. www.raum-der-namen.de

Mehr als 80 Prozent der jüdischen Bevölkerung Griechenlands, insgesamt etwa 60.000 Menschen, wurden von der SS ermordet.
Innerhalb weniger Monate im Jahr 1943 deportierten sie allein 46.000 Kinder, Frauen und Männer aus Thessaloniki, wo sich vor dem Zweiten Weltkrieg die größte sephardische Gemeinde Europas befand. Ähnliche Zahlen liegen auch für die jüdische Bevölkerung aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens vor, wo außer den Nationalsozialisten auch die faschistische Ustascha-Bewegung Zehntausende ermordete. 
Aus den erhalten gebliebenen Unterlagen könnten wir zwischen 200 und 250 Schicksale als Hör-Biografien in den "Raum der Namen" im „Ort der Information“ unterhalb des Stelenfeldes einstellen.