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21. Juni 2022: documenta fifteen: Chuzpe für so viel gespielte Betroffenheit 

Berlin, Pressemitteilung Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.

Zu den Vorfällen auf der documenta erklärt Lea Rosh, Vorsitzende vom Förderkreis "Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V." 

„Es handelt sich um Antisemitismus mit langer Ansage: Seit Monaten wurden die politisch wie organisatorisch Verantwortlichen aufgefordert, den sich ankündigenden Antisemitismus auf der "documenta fifteen" zu verhindern. Genauso lange wird beschwichtigt, ignoriert und wegmoderiert. Gleichzeitig wurde von den politisch Verantwortlichen gebilligt, dass zu einer der wichtigsten Kunstausstellungen der Welt keine jüdischen Künstler eingeladen werden. 

Nun ist das eingetreten, was erwartbar war: Juden werden als schweinsgesichtige Schlächter abgebildet, die mit Reißzähnen und SS-Helm morden. Steuerfinanzierter Antisemitismus für die Weltöffentlichkeit, mitten in Deutschland. 

Wenn sich nun die politisch Verantwortlichen hinstellen und scheinbar schockiert erklären, das Bild offenbare eine „antisemitische Bildsprache“, kann man nur sagen: diese gespielte Betroffenheit ist eine Chuzpe. Nichts an diesem Vorfall kommt überraschend.

Die Verantwortlichen müssen dafür Sorge tragen, dass aufgearbeitet wird, wie ein solches Bild überhaupt aufgehangen werden konnte. Das „Kunstwerk“ indes zu verhängen reicht nicht, denn damit bekommt es noch mehr Aufmerksamkeit und wird zum Wallfahrtsort der BDS-Bewegung. Es muss entfernt werden."

Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e. V.
Ansprechpartner Presse
Holger Michel
Vorstandsmitglied
presse@holocaust-denkmal-berlin.de
0178 6623679

 

Neue Kritik an documenta: Nach Antisemitismus Vorwürfen wurde ein Werk des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi schwarz verhüllt. Bild © picture-alliance dpa
Hintergrundinformation:
Das Bild zeigt an einer Stelle einen Mann mit einer Art "Judenhut" mit SS-Runen. Er hat Schläfenlocken, blutunterlaufene Augen, spitze Zähne und eine gespaltene Zunge. Ein anderes Motiv bildet einen Soldaten mit Schweinsgesicht ab; er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift "Mossad" - die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdiensts.
Das wegen antisemitischer Darstellungen umstrittene Großgemälde des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf dem Friedrichsplatz in Kassel wurde mittlerweile verhüllt. Foto dpa /Uwe Zucchi
Ausschnitt des umstrittenen Kunstwerks von Taring Padi. Foto: Uwe Zucchi /dpa