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Krude Verharmlosung des Holocaust auf Anti-Corona-Demonstrationen

Es reicht ! Die Corona-Pandemie verlangt von uns allen seit fast einem Jahr in vielen Lebensbereichen Einschränkungen zu akzeptieren, wie es die meisten bisher nicht kannten. Maske tragen, Abstand halten, soziale Kontakte einschränken; alles Dinge, die nicht angenehm , aber für die Rettung von Menschenleben unverzichtbar sind !
Doch wie geschichtsvergessen, ja zynisch, müssen Menschen wie "Jana aus Kassel", Teilnehmerin an den sog. Anti-Corona-Demonstrationen und nimmermüde "Querdenkerin" eigentlich noch sein, wenn sie sich durch krude Vergleiche mit den Gegnern der NS-Diktatur oder gar den Opfern des Holocaust gleichsetzen ? Das tötet die Opfer ein zweites Mal und ist einfach widerlich ! Wir,  der Vorstand des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas, verurteilen diesen Missbrauch auf das Schärfste. Wir fordern die Teilnehmer der Anti-Corona-Demonstrationen auf: Beenden Sie die Verhöhnung der Opfer der Nazi-Diktatur und die Vergleiche heutiger Protestinhalte mit dem größten Menschheitsverbrechen, dem Holocaust !

Hintergrund Information
Am Samstag den 21. Nov. hatte eine junge Frau, die sich als "Jana aus Kassel" vorstellte, auf einer "Querdenken"-Bühne in Hannover gesagt:"Ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten aktiv im Widerstand bin, Reden halte, auf Demos gehe, Flyer verteile und auch seit gestern Versammlungen anmelde." Sophie Scholl und ihr Bruder Hans Scholl gehörten zur Widerstandsgruppe "Weiße Rose". Sie wurden 1943 wegen ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus hingerichtet.

Eine Woche zuvor hatte eine Elfjährige auf einer "Querdenken"-Bühne in Karlsruhe die Tatsache, dass sie ihren Geburtstag nicht wie gewohnt feiern konnte, in Beziehung gesetzt zum Schicksal von Anne Frank, die sich in einem Hinterhaus in Amsterdam vor den Nazis versteckte und später im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben kam.

Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Felix Klein, hat Vergleiche der "Querdenken"-Bewegung von aktuellen Corona-Beschränkungen mit der Verfolgung von Juden während des Nationalsozialismus scharf kritisiert. "Die zunehmenden Vergleiche von Protestierenden gegen die Corona-Maßnahmen mit Opfern des Nationalsozialismus verhöhnen die tatsächlichen Opfer und relativieren die Schoah", sagte er dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND). "Der Holocaust ist kein Abziehbild für jedwede Opfergefühle", so  Felix Klein weiter. Die jüngsten Vorgänge in Hannover und Karlsruhe zeigten vielmehr, wie wichtig Bildung sei. "Wer über Anne Frank und Sophie Scholl gut Bescheid weiß, wird kaum solch krude Verharmlosungen äußern."

Auch vom bayerischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kommt heftige Kritik.
Es gelte genau hinzusehen, welche "Verbindungen und Verflechtungen es zwischen AfD und 'Querdenkern' gibt". Er habe kein Problem mit anderen Meinungen: "Natürlich haben wir alle Verständnis und Respekt für die kritischen Fragen derer, die durch Corona in ihrer Existenz bedroht sind."

Bei "Querdenkern", Rechtsextremen, "Reichsbürgern" und Verschwörungstheoretikern mit antisemitischem Hintergrund höre die Toleranz aber auf, sagte Söder dem "Donaukurier" und der "Passauer Neuen Presse": "Gerade die 'Querdenker' entwickeln sich sektenähnlich und isolieren normale Bürger in ihrer Verschwörungsblase." Absurde Selbstvergleiche mit Sophie Scholl oder die Gleichsetzung des Infektionsschutzgesetzes mit dem Ermächtigungsgesetz der NSDAP belegten das "verzerrte Weltbild" der Gruppe.

 Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Felix Klein begrüßte, dass die Kritik an solchen Vergleichen nun hohe Wellen schlage: "Es zeugt von einem funktionierenden Wertesystem der demokratischen Mehrheit."